Filmkritik: Die zehn Gebote

Meine heutige persönliche Filmkritik: Die Zehn Gebote (1956)

Uff, soeben den österlichen Marathon der epischen Filmklassiker abgeschlossen. Dieses Jahr wars nicht Ben Hur 🙂 Beeindruckend. Mich faszinieren die farbenfrohen und bunt leuchtenden Sets und Kostüme und natürlich der Aufwand. Heutzutage wirkt eine Massenszene ganz automatisch und unbewusst weitaus weniger beeindruckend (auch inhaltlich!) als in solchen Filmen – einfach weil man sowieso schon im Hinterkopf hat, dass es ein unmerklicher Spezialeffekt ist/sein könnte/sein müsste. Aber bei einem Film von 1956 kann man eigentlich ja ziemlich sicher sein, dass die Panoramaaufnahme des fortziehenden Volkes mit 1000 Personen, einer Schafherde, Ochsen, Gänsen, Wägen und Fahnenträgern mit bewegter Kamera nicht aus Statisten vor Blue Screen zusammengestückelt ist, da man die vorhandenen Stanzen eigentlich jedes Mal noch wahrnimmt… Obwohl die Blue Screen-Sachen hier enorm gut aussahen (evtl. auch erst in der vorliegenden restaurierten Fassung). Es gab damals ja auch den Effekte-Oscar, und die Teilung des Meeres empfinde ich in der Tat als grandios für diese Zeit. Es ist ja auch ein Effekt mit komplizierten Elementen wie Wasser, Wolken, Gischt, usw. Toll. Das Feuer war hingegen eher zum Schmunzeln. Inhaltlich mag ich in solchen dramatischen Schinken den Charm des Spiels (groooßes Drama und seeehr besonnene und ausladende Gestik 🙂 und die Dialoge, wenn sie in gut gestrickten Bildern und Gleichnissen ablaufen. Zum Beispiel gleich am Anfang beim Bau der Stadt, wenn Ramses die Vorwürfe gegen Moses im wahrsten Sinn des Worten in eine Waagschale wirft, und Moses dann mit seinen Gegenargumenten die Waage wieder zu seinen Gunsten drehen kann. Insgesamt auch ein echtes Epos, wobei ich vor die Wahl gestellt Ben Hur (vom selben Regisseur) klar vorziehen würde.

Share: