Meine heutige persönliche Filmkritik: 00 Schneider: Im Wendekreis der Eidechse (2013)
Ja es scheint wirklich so zu sein: Entweder man mag Helge Schneiders Humor oder man mag ihn nicht. Dazwischen gibt’s nix! Dabei ist der Film im Vergleich mit den anderen doch noch ziemlich ‚gewöhnlich‘. Interessant ist, es gibt eigentlich keinerlei dramaturgische ‚Höhepunkte‘. Die Handlung (gibt es!) dümpelt vor sich hin – aber eben genau in diesem Schneider-Stil. Und wenn man den eben nicht mag, hat man im Prinzip komplett verloren. Die Szenen bzw. einzelnen Gags haben auch praktisch nie eine richtige Pointe. Sie laufen einfach ab, sind für eine Sketch-artige Aneinanderreihung eigentlich nicht lustig genug, aber dabei so absurd, skurril oder/und belanglos, dass es eben witzig ist (sofern man den Schneider-Stil mag…). Und ich hatte definitiv einige Stellen mit Atemnot vor Lachen! 😀 Ausstattung und Kostüm sind wie schon im ersten Teil gewohnt ‚eigenwillig‘, ergeben aber insgesamt durchaus ein schlüssiges Bild. Ganz zu schweigen von den skurrilen Charakteren, die ja fast durchweg nicht mal von Schauspielern, sondern von seinen Musikerkollegen oder auch vom Pizzabäcker nebenan verkörpert werden. Für mich ein absolutes Highlight: Willy Ketzer als aufdringlicher Staubsaugervertreter, der mit einer Pfannkuchen-Attacke brutal abgewehrt wird. Die Frage von Logik, Sinn und grundsätzlichen Zusammenhängen stellt sich ohnehin nicht… Doch gehört diese dilettantisch wirkende Improvisation einwandfrei zum inzwischen mehrfach betonten Schneider-Stil! Die selbstkomponierte und ebenso eingespielte Musik ist routiniert und stimmig, wenn auch kein Ohrwurm dabei ist wie in ‚Texaaas, Texaaahaaaas, …‘ Kameraführung und Schnitt sind zurückhaltend, größtenteils praktisch dokumentarisch. Meine Lieblingsstellen neben dem o.g. Willi-Ketzer-Auftritt: Tante Tyree aus Amerika legt sich auf die Fresse, Helge spielt Gitarre für würgende Gefängnisinsassen, Helge tänzelt grundlos minutenlang in der Tiefgarage, und das Erdbeben am Briefkasten. Außerdem spielt Butterscotch eine völlig belanglose Minirolle als beatboxende Taxifahrerin, wodurch ich auf sie aufmerksam wurde. Oh mein Gott, wie cool und gut ist die denn!!? Hier ein Auftritt mit der WDR Bigband. Wahnsinn! In diesem Sinn: ‚Make my day – massafacka!‘
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